Bereits im Januar 2023 stellten Philippe Elsass und Daniel Maurer das Buch von „Fritz Roess, einem Bauern und Poeten aus dem Elsass vor, das eindrucksvoll auch viele Passagen zum ersten Weltkrieg enthält. Fritz Roess war mit seiner Familie auf einem Bauernhof im Münstertal, der Hof existiert noch, zuhause. Er hat seine Gedanken und Erlebnisse, besonders vom 1. Weltkrieg, in einem „Haushaltsbuch“ festgehalten, das die Nachkommen von Fritz Roess nach Jahrzehnten gefunden und nun in 2022 in einem Buch herausgebracht haben. Dieses Buch, das auch im Fessenbacher Buchlädele erhältlich ist, ist in französischer und deutscher Sprache gehalten. Zu der Präsentation dieses Buches gesellt sich nun noch eine weitere, hochinteressante Geschichte, einige Jahrzehnte später, die Philippe Elsass mitbringen wird. Es ist das Kriegstagebuch von Hannah Spohr, einer bekannten Künstlerin aus dem Odenwald, die den Vater von Philippe Elsass bei der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe getroffen hat. Beide studierten bei Professor Sauter im Wintersemester 1942/43. An Ostern 1944 haben sie sich vermutlich verlobt, denn es gibt auch eine Verlosungsanzeige von Raimund Elsass und Hannah Spohr. Raimund Elsass wurde am 4. Oktober 1943 einberufen. Hannah Spohr fing im September 1944 mit dem Kriegstagebuch an, damit sie ihrem Verlobten irgendwann später, nach dem erhofften Kriegsende, nachträglich aus ihrem Leben in den bangen Kriegszeiten erzählen könnte. Das gesamte Tagebuch ist aus historischer, kunsthistorischer, kirchen- und familienhistorischer Sicht bedeutend, schreibt Dr. Reinhard Stumpf, 1942 in Eberbach geboren, Militärhistoriker und Mitautor des umfassenden Reihenwerkes „Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes“. So schildert die Autorin, die später eine bekannte Holzschnittkünstlerin wurde, mehr unter www.hannah-spohr.de, das Alltagsleben in der Kleinstadt von September 1944 bis Oktober 1946. Zu der Zeit war ihr Verlobter Raimund Elsass bereits an der Westfront im Einsatz, sodass die Kontakte immer spärlicher wurden. Sie arbeitete bei der Eberbacher Rüstungsfirma Stotz Apparatebau, wo u.a. auch Teile für Hitlers „Wunderwaffen“, die V1- und V2-Raketen, gefertigt wurden. Dieses Kriegstagebuch bringt der Sohn von Raimund Elsass, Philippe Elsass, mit und er wird uns die letzten Kriegsmonate schildern. Ein Happyend für die Verlobten gab es mit einer Heirat nicht. Die schicksalhafte Begegnung zu ihrem elsässischen Verlobten sowie ihre persönliche Geschichte als Kunststudentin bzw. als werdende und immer erfolgreichere Grafikerin bilden auch Hintergrund des Kriegstagebuchs. Der Eintritt ist frei.